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Gehaltsungleichheit in Deutschland: Allright-Umfrage zeigt dringenden Handlungsbedarf
- Nur 43,4 % der Befragten schätzt den Gender Pay Gap richtig ein.
- Jede fünfte Frau hat Gehaltsdiskriminierung schon selbst erlebt – bei den Männern ist es nur jeder 18.
- Klare Forderung nach mehr Transparenz: 64 % der Frauen und 51 % der Männer fordern offenere Gehaltsstrukturen.
- Skepsis bleibt: Die Mehrheit glaubt nicht, dass der Gender Pay Gap in den nächsten 10 Jahren verschwinden wird.
Berlin, 07. März 2025 – Eine aktuelle Umfrage von Allright zum Gender Pay Gap zeigt, dass viele Menschen in Deutschland die tatsächliche Lohnlücke zwischen Frauen und Männern falsch einschätzen und zugleich Handlungsbedarf sehen. Die repräsentative Studie mit 1.000 Teilnehmern deckt auf, dass persönliche Erfahrungen mit Gehaltsdiskriminierung insbesondere bei Frauen weit verbreitet sind – und viele sich mehr Transparenz in Unternehmen wünschen.
Fehlwahrnehmung beim Gender Pay Gap
Eine zentrale Erkenntnis: Viele Befragte sind sich des tatsächlichen Gender Pay Gaps nicht bewusst. Während offizielle Zahlen zeigen, dass Frauen in Deutschland im Durchschnitt rund 16 Prozent weniger verdienen als Männer, liegt der Anteil der Befragten, die den Gap korrekt im Bereich von 10 bis 20 Prozent einordnen, bei nur 43 Prozent – also weniger als die Hälfte, darunter mehr Frauen (45 Prozent) als Männer (41 Prozent).
„Die Ergebnisse zeigen, dass der Gender Pay Gap noch immer Realität ist und trotzdem oftmals unterschätzt wird. Deutsche Unternehmen und auch die Politik müssen also weiterhin einige Schritte hin zu einer geschlechtergerechten Vergütung gehen. “, so Paul Krusenotto, Rechtsanwalt und Arbeitsrechtsexperte bei Allright.
Jede fünfte Frau hat Gehaltsdiskriminierung schon selbst erlebt
Auf die Frage, ob sie selbst oder in ihrem Umfeld schon Diskriminierung beim Gehalt aufgrund des Geschlechts erlebt haben, antworteten 21 Prozent der Frauen, dass sie selbst schon persönlich davon betroffen waren. Bei den Männern waren es 7 Prozent. Zudem haben 21 Prozent der Frauen und 19 Prozent der Männer schon Gehaltsdiskriminierung bei Kolleginnen und Kollegen erlebt. Dies zeigt, dass Gehaltsungerechtigkeit nicht nur eine abstrakte Debatte ist, sondern in der Realität vieler Menschen eine Rolle spielt.
„Es ist alarmierend, dass so viele Menschen Diskriminierung beim Gehalt erlebt haben. Gegen den Fortbestand ungleicher Vergütung aufgrund des Geschlechts helfen nur transparente Lohnstrukturen. Die sollten dringend gefordert und durchgesetzt werden.“, sagt Krusenotto weiter.
Wer ist verantwortlich?
Gefragt nach der Verantwortung zur Schließung des Gender Pay Gaps, nannten die Befragten unterschiedliche Akteure: Von Unternehmen über den Staat bis hin zu einer Kombination aus mehreren Akteuren. Obwohl der Unterschied nur gering ist, sehen die meisten Befragten die größte Verantwortung bei der Politik und dem Gesetzgeber – darunter 34 Prozent der Frauen und 33 Prozent der Männer. Erst danach folgt der Arbeitgeber, dem 33 Prozent der Frauen und 31 Prozent der Männer die größte Verantwortung zuschreiben.
Frauen fordern transparente Gehälter
Ein zentrales Thema bleibt die Transparenz: 64 Prozent der befragten Frauen – also fast zwei Drittel – sprechen sich für mehr Offenheit bei Gehältern aus, um Lohnunterschiede sichtbar zu machen und bestehende Ungleichheiten abzubauen. Bei den Männern befürwortet dies mit 51 Prozent nur etwa die Hälfte.
Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen den Geschlechtern bei der Frage, ob Gehälter Privatsache sind: Während nur 18 Prozent der Frauen dieser Aussage zustimmen, sind es bei den Männern, die laut Gender Pay Gap in der Regel besser verdienen, ganze 31 Prozent.
„Gehaltstransparenz ist der Schlüssel zur Gleichberechtigung. Unternehmen sollten sich dieser Verantwortung stellen und ihre Gehaltsstrukturen offenlegen. Nur so kann langfristig ein fairer und diskriminierungsfreier Arbeitsmarkt geschaffen werden.“, fasst Krusenotto zusammen.
Wird sich der Gender Pay Gap bald schließen?
Die Zukunftsaussichten bleiben skeptisch: Eine Mehrheit der Befragten glaubt nicht, dass die Gehaltslücke in den nächsten 10 Jahren komplett verschwinden wird. Dies zeigt, dass viele Menschen wenig Vertrauen in kurzfristige Veränderungen haben und die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen sehen.
Fazit
Die Umfrage von Allright macht deutlich: Der Gender Pay Gap bleibt ein drängendes Problem in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl Bewusstsein als auch konkrete Maßnahmen notwendig sind, um eine gerechtere Bezahlung zu erreichen. Besonders Politik und Unternehmen sind gefragt, durch transparente Gehaltsstrukturen und faire Vergütungspolitik einen Wandel herbeizuführen.
„Solange Gehälter im Verborgenen bleiben, wird sich die Lohnlücke nicht schließen. Transparenz ist der erste Schritt zu fairen Löhnen – doch sie allein reicht nicht aus. Es braucht klare gesetzliche Vorgaben, eine konsequente Umsetzung von Entgeltgleichheit und ein Umdenken in den Unternehmen. Nur wenn Politik, Arbeitgeber und die Gesellschaft gemeinsam handeln, kann echte Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt erreicht werden“, so Krusenotto abschließend.